Kategorie: Software Seite 1 von 7
Im Sommer habe ich mir recht spontan das ToneX Pedal von IK Multimedia zugelegt. Seitdem lag es nahezu unbenutzt in der Schublade. Ich habe damals die ToneX Software installiert (man bekommt die MAX Version dazu), mich bei IK Multimedia registriert und ein Update von Amplitube 5 MAX gemacht, weil man ToneX dort auch integrieren kann … nach einem kurzen Soundtest ist das Pedal nahezu in Vergessenheit geraten.
Was ist ToneX? Mithilfe von KI kann man hier – ähnlich wie mit dem berühmten aber arschteuren Kemper Amp – den Sound seines echten Amp-Setups capturen und dann in der Software bzw. dem Pedal nutzen. Der Kemper kostet allerdings schnell mal 1.800€ und das ToneX Pedal gab es damals für unter 500€. Soundmäßig soll das Ganze sogar noch besser sein. Ich habe sofort zugeschlagen.
XLN Audio hat vor vier Jahren schon mit XO eine interessante Drum Machine Software herausgebracht und ist schon lange mit Addictive Drums im Geschäft. Mit Life gibt es jetzt einen recht intelligenten Rhythmus-Spieler, der es einem fast zu einfach macht.
Man nehme irgendeine Audiodatei mit irgendwas… Noise, Gebrabbel, Found Sounds, anything … und daraus macht Life selbstständig verschiedene Rhythmen. Das geht so schnell, da hat man gar keine Lust mehr seine Aufnahme per Hand zu slicen, um den gewohnten Sampler damit zu füttern. Denn dann müsste man nämlich auch noch verschiedene Rhythmen programmieren. Mit Life geht das alles von selbst.
Ich habe vorhin noch über die neuen LoFi-Effekte in Guitar Rig 7 Pro gesprochen und dass viele Plugin-Entwickler gerade auf der Nostalgiewelle schwimmen … und siehe da: Der Bedroom Producer tut sich mit Toybox Audio zusammen und entwickelt das Dirty VHS Plugin.
Das Plugin emuliert die Unzulänglichkeiten von VHS Videotape und typischen Videorecordern. Angeblich hat der Bedroom Producer damals verschiedene Sounds auf Videotape aufgenommen und dann resampled, um diesen speziellen Charme hinzubekommen. Aus diesem Grund kam die Idee für das Plugin … iss ja einfacher, nä?!
Es wurden verschiedene Videorecorder mit verschiedenen Cassetten analysiert und dann emuliert. Man bekommt hier ein Plugin geschenkt, dass ’ne Menge verschiedene Sounds generieren kann. Von total zerstört bis ganz subtil bekommt man hier alles. Ich war echt überrascht, wie vielseitig das Plugin ist. Also: Runterladen, lohnt sich!
Seit über einem halben Jahr habe ich hier nichts mehr geschrieben. Das war ein seltsames Jahr … zum Glück ist es bald rum. Naja, da ja jetzt die hoffentlich entspannte Weihnachtszeit anbricht, habe ich mir gedacht, dass ich hier mal wieder etwas aktiver werden könnte. Ich habe in den letzten Wochen auch wieder angefangen die Gitarre in die Hand zu nehmen und Songs zu schreiben.
Im September hat Native Instruments die Amp-Simulation Guitar Rig auf die Version 7 aktualisiert und ich habe die neue Software Anfang November mal ausprobiert. Die letzte Version, die ich getestet habe war Guitar Rig 4 und ich war damals überhaupt nicht begeistert. Soviel schon vorweg: Die neue Version hat mich ziemich schnell zum Kauf überredet.
Ich war eigentlich immer zufrieden mit meiner aktuellen Amp-Sim-Software Amplitube, aber man muss ja auch mal etwas Neues ausprobieren und sich inspirieren lassen. Guitar Rig 7 bietet hierfür eine Menge kreativer Spielzeuge.
Zurück in die 80er und 90er, als alles noch einfacher war … aber irgendwie auch nicht. Ich habe nie einen Vierspur-Recorder besessen, aber Bekannte von mir und deshalb hatte ich einen zuhause, so gegen Mitte / Ende der 90er, ziemlich spät eigentlich. Ich fand das Ding super, auch wenn ich es nur für ein paar Wochen geliehen hatte.
Heute benutzen nur noch Nostalgiker oder Puristen solch ein Gerät und im Hobbybereich wird fast immer zur DAW gegriffen und digital recorded. Damals wollten alle einen perfekten, rauschfreien und unverzerrten Sound. Jetzt haben wir ihn und auf einmal will das keiner mehr. Man weiß halt, das perfekt meistens nicht so gut ist.
1989 hat Tim Berners Lee ein System angekündigt, in dem jeder Seiten mit Information erstellen kann, ohne dass er jemanden um Erlaubnis fragen muss. Außerdem kann jeder andere auf diese Seiten zugreifen, egal mit welchem Gerät und egal mit welchem Betriebssystem … das World Wide Web. Ein Traum.
Und das ist es immer noch, oder war es … zu Anfang. Irgendwann haben wir diesen Traum kaputt gemacht. So wie ein Stück Land, das unberührt ist und nur gelegentlich von Menschen besucht wird, die dies zu schätzen wissen, aber irgendwann zu einem Touristenort wird mit Hotels, Restaurant, Bars und Boutiquen…
In den 90ern, als das WWW noch in den Kinderschuhen steckte, versuchten verschiedene Unternehmen uns Zugang zu gewähren: T-Online, AOL und in Amerika gab es da auch noch Compuserve. Diese Firmen ermöglichten den Weg ins Web, aber schränkten diesen auch gleichzeitig ein. Das Netz war ein Chaos, pure Anarchie. Websites schossen aus dem Boden und es gab keine Karte mit dessen Hilfe man sich zurechtfinden konnte. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es ganze Bücher gab mit wichtigen Web-Adressen und einige Firmen (z.B. Yahoo) versuchten das Web zu katalogisieren.
Noch knappe zwei Wochen bis Weihnachten! Das war ein verdammt schnelles Jahr. Sagt man das eigentlich jedes Jahr? Oder vergehen die Jahre schneller je älter man wird? Ich denke das ist so, aber das muss nicht so sein. Die Erklärung ist einfach. Als junger Mensch lernt man zunächst jeden Tag etwas Neues und ist generell neugieriger. Als älterer Mensch werden so viele Dinge einfach zu Gewohnheiten, dass die Tage nur noch so an einem vorbeiziehen … logisch eigentlich.
Wie gesagt, dass muss nicht so sein und man sollte das ändern. Wenn man des Öfteren mal ein paar Überraschungen in seinen Alltag einbaut oder versucht immer mal wieder etwas Neues zu lernen, kann man die Tage wieder verlangsamen.
Linksammlung
How Online Mobs Act Like a Flock of Birds // Ein Betriebssystem im Browser // Your Terminal on LSD // Kompaktkameras werden eigentlich nicht mehr gebraucht // Interessanter Tanz zur Moog Musik 1971 // Love The Details // Advent Of Code // What I’ve Learned in 45 Years in the Software Industry // 52 Things I’ve Learned in 2022 // A Minimalist Reaper Icon for MacOS // What Does it feel like to do Maths? // MacOS 9 in the Browser // The Riddle Of Rest // The Now-Clock // Sound Artist Loren Chasse // The Single Greatest Habit You Can Build // The Origins Of C // Santa Is A Psychedelic Mushroom //
Audio Software News
Bitwig erklärt Hamonic – und Transient Split // Compusynth 400 // Medusa – ein neues Modulations-Plugin von Witch Pig // Sneakybass – SFZ Upright Bass Sample Library // Lowfire – noch ein kostenloses LoFi Plugin //
Hamish Kilgour, Gründungsmitglied der neuseeländischen Indie Legende The Clean ist vor Kurzem im Alter von 65 Jahren gestorben …
Ich habe diese Woche einige Alben von Animal Collective für mich entdeckt. Komisch, dass die vorher so an mir vorbei gegangen sind …
Ok, ich weiß nicht, ob bis zum Ende des Jahres hier noch viel passiert. Daher wünsche ich an dieser Stelle schon einmal ein wirklich schönes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Jahr 2023. Ich bin auf jeden Fall bescheiden und wünsche mir für das nächste Jahr nur etwas mehr Ruhe und ich werde alles versuchen, dass das dann nicht so ein schnelles Jahr wird…
Rıdvan Küçük aka Analog Obsession kommt aus der Türkei, genauer gesagt aus Tunca am Schwarzen Meer … ich hoffe ich habe mich da jetzt nicht vertan. Der Mann ist Musiker und hat irgendwann angefangen, Hardware Effekte zu bauen und ein paar Jahre später ist er dann dazu übergegangen diese Hardware in Software zu packen und er programmiert seitdem unter dem Namen Analog Obsession ganz wunderbare Plugins für MacOS und Windows (VST3 und AU).
So wirklich viel mehr Informationen findet man zu dem Entwickler nicht, was aber nicht wirklich schlimm ist. Die Plugins findet man auf seiner Patreon-Website und kann sie komplett kostenlos herunterladen und benutzen. Damit er weiterhin die Zeit findet zu programmieren, freut er sich natürlich über Spenden und auf Patreon hat man die Möglichkeit ihn zu unterstützen.
Ich habe gar nicht vor hier alle Plugins (ungefähr 40!) aufzuzählen. Ich wollte nur meine Begeisterung für diesen Entwickler teilen. Er macht ganz wunderbare Plugins. Ob diese nun wirklich wie die Hardware klingen, die angeblich emuliert wird, kann ich nicht sagen, da ich nie irgendwelche Hardware benutzt habe. Aber ich mag die Plugins und ich mag, wie der Sound von ihnen eingefärbt wird … man kann schon sagen, dass das irgendwie analog klingt.
Reaper hat vor Kurzem mit dem 6.71 Update die Unterstützung für das CLAP Plugin Format eingeführt. Aber was ist CLAP und brauchen wir neben VST, VST3, AU, AAX, etc … noch einen neuen Standard?
Sieben Jahre hat Alexandre Bique von Bitwig an dem neuen Plugin-Standard CLAP (CLever Audio Plugin API) gearbeitet und im Sommer diesen Jahres wurde Version 1.0 veröffentlicht. Zwischendurch lag das Projekt auch mal auf Eis und zum Ende hin haben ihn sein Bitwig Team und die Entwickler von U-he unterstützt. Mittlerweile gibt es schon einige Plugin-Entwickler, die das Format unterstützen und soweit ich weiß kann man es derzeit in vier DAWs nutzen: Bitwig Studio, ZRytthm, Multitrack Studio und Reaper.
Warum CLAP?
Zum einen hat CLAP den Vorteil, dass es ein Open Source Standard ist. Andere Formate sind proprietär und man muss Lizenzen bezahlen, um Plugins in den Standards zu entwickeln. Diese fallen bei CLAP nicht an.
Zum anderen hat der Entwickler Steinberg, des bekanntesten Standards VST, es sich mit vielen Entwicklern in den letzten Jahren verscherzt. Erst wurde die Unterstützung für VST2 beendet und dann wurden am VST3 Standard Änderungen vorgenommen, die nicht wirklich angekündigt wurden.
CLAP ist nicht der erste Versuch, mit einem Open Source Standard das VST-Format abzulösen. LV2 wurde 2008 ins Leben gerufen und war quasi ein Update zu dem LADSPA Plugin Format unter Linux. LADSPA war sehr limitiert und darum hat Dave Robillard LV2 veröffentlicht. LV2 ist ebenfalls Open Source und für alle drei großen Betriebssysteme verfügbar (Linux, MacOS, Windows).
LV2 hat nie den Durchbruch im Mainstream geschafft. Das Format ist in der Linux Community beliebt und verbreitet, aber unter Windows bzw. MacOS nutzt es quasi niemand und die namhaften Entwickler von bekannten Plugins ignorieren diesen Standard nahezu komplett.
Was macht CLAP besser?
Entwickler werden die neue API mögen. Sie vereint die Einfachheit von VST2 und bringt gleichzeitig neue, moderne Features, die man beispielsweise in VST3 Plugins findet und auch darüber hinaus sonst noch nirgends vorhanden sind.
Bessere Performance
Mehrere Prozessorkerne werden von Plugins und DAWs besser genutzt.
Schnelleres Scannen
Das Scannen der Plugin Library geht aufgrund von Metadaten viel schneller, als man es von bisherigen Formaten kennt.
Automation und Modulation
Per-Note Automation und Modulation (wie bei Midi 2.0) und allerlei andere Möglichkeiten der Parameter-Modulation / – Automation.
Es bleibt abzuwarten, wie die Entwickler-Community das Format aufnimmt. Wie gesagt, es gibt schon zahlreiche Plugin-Entwickler, die den neuen Standard unterstützen. Ganz vorne sind hier sicherlich Surge, Chowdhury, VCV, TAL oder auch Audiothing.