XLN Audio hat vor vier Jahren schon mit XO eine interessante Drum Machine Software herausgebracht und ist schon lange mit Addictive Drums im Geschäft. Mit Life gibt es jetzt einen recht intelligenten Rhythmus-Spieler, der es einem fast zu einfach macht.
Man nehme irgendeine Audiodatei mit irgendwas… Noise, Gebrabbel, Found Sounds, anything … und daraus macht Life selbstständig verschiedene Rhythmen. Das geht so schnell, da hat man gar keine Lust mehr seine Aufnahme per Hand zu slicen, um den gewohnten Sampler damit zu füttern. Denn dann müsste man nämlich auch noch verschiedene Rhythmen programmieren. Mit Life geht das alles von selbst.
Ist das ok? Scheint so. Lass‘ ma‘ kurz hören, ob das wirklich so einfach ist. Ich habe jetzt eben mal ein paar typische Geräusche meiner mechanischen Schreibmaschine aufgenommen und die Aufnahme nicht bearbeitet. Das WAV-File habe ich dann einfach in Life importiert (per Drag’n’Drop) und dann wurde es automatisch in die XLN-eigene Cloud abgespeichert – dazu gleich mehr.
Man kann immer nur 15 Sekunden speichern, wenn ich das richtig verstanden habe. Falls die Datei länger sein sollte, muss man sich einen Auschnitt aussuchen. Nach kurzem Upload erscheint sie dann im Browser von Life:
Achso, so klingt übrigens das Original-File:
Mit OK lade ich das File in das Programm. Hier kann ich nun Beats generieren lassen. Und meistens … klingen die echt gut. Einige Beispiele:
Schon beeindruckend. Im oberen Bereich sieht man die einzelnen Slices des Samples und in der Mitte den Player in Kreisdarstellung. Man kann schon hier im Explore Fenster den Sound mithilfe von simplen Reglern verändern. Ich will an dieser Stelle gar nicht alles erklären, das wäre viel zu langweilig.
Wenn man oben rechts auf Edit klickt, kommt man in das erweiterte Fenster und das erinnert definitiv an XO. Hier kann man jetzt wirklich so Einiges einstellen!
Links findet man hier alles, was man schon aus dem Explore Fenster kennt und im mittleren und rechten Bereich ist der Mixer und Sequenzer, wo man seinen Beat nach Herzenslust verändern kann – wenn man denn will.
Zu guter letzt möchte man die tollen Beats natürlich auch exportieren. Dazu dient der Export Button oben rechts.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Exportierens: Einzelne Spuren (Stems), den Beat als WAV oder MIDI Datei, das rohe Source File oder auch die Slices. Ein Traum für Sample Pack Macher 😉
Was sonst noch…
Man kann Files einfach importieren, aber auch mithilfe der Software direkt aufnehmen. Das geht aber nur mit dem Plugin – nicht mit der Standalone App. Dazu wird ein spezielles Recorder Plugin in eine Spur der DAW platziert und diese kann man dann aufzeichnen.
Der größte Clou ist aber wohl die zugehörige Smartphone App. Mit ihr kann man unterwegs einfach irgendwelche interessanten Sounds aufnehmen und diese werden dann automatisch in der Cloud gesichert und sind dann zuhause in der Software verfügbar. ‚Ne gute Idee, nur datenschutztechnisch ist das vielleicht etwas holprig … man sollte nix Falsches aufnehmen. Das landet alles in der Cloud 😉
Ist das wirklich gut?
Mich hat Life sofort begeistert. Aus schnöden langweiligen Aufnahmen macht die Software brauchbare Percussion-Spuren. Ich denke ich werde das Plugin demnächst kaufen. Noch ist es im Angebot für etwas mehr als 100,-€ (trotzdem nicht wenig), aber es dauert wohl nicht mehr lange, dann kostet das Programm knapp 150,-€.
Ist das in Ordnung, wenn man sich die Arbeit des Programmierens oder Einspielens abnehmen läßt? Ich denke schon. Immer noch besser als komplette Percussion Loops von der Stange zu nutzen. Aber das muss natürlich jeder selber wissen. Falls man seine Skills in dem Bereich nicht verlieren will, sollte man die Finger von Life lassen. Wer keine Skills im Beat-Programming besitzt – so wie ich – der freut sich über einen so eifrigen und talentierten Percussionisten.
Martin
hmm… check mal WordPress, in Firefox und Chrome spielen die Audios nicht