Ich besitze derzeit drei elektrische Gitarren (und ein akustisches Modell). Eine supergünstige, aber empfehlenswerte Epiphone Dot (ES 335), eine zusammengewürfelte Fender Jazzmaster (aus diversen Fender-Teilen und Krams von anderen Herstellern) und seit zwei Tagen diese Gretsch Streamliner G2420:

Ich stand schon immer auf Jazzgitarren. Ich hatte vor ein paar Jahren mal eine Epiphone Joe Pass (ebenfalls in „natur“), die mir aber nicht so gut gefallen hat. Ich habe das fette Griffbett gehasst und mir war der Korpus doch etwas zu klobig.

Diese Gretsch ist etwas dünner (7cm), schön leicht und hat ein schmales Griffbrett mit Jumbobünden. Die Einstellung der Saitenlage war von Werk aus schon perfekt und die Bespielbarkeit ist genau nach meinem Geschmack. Eventuell nehme ich das nächste mal einen Satz dickere Saiten…

Die Streamliner Serie gibt es seit 2017. Wie viele andere Gitarrenhersteller auch, lässt Gretsch einen Teil seiner Instrumente in Indonesien fertigen. Die geringen Herstellungskosten macht den günstigen Verkaufspreis der Streamliner Gitarren möglich.

Neben den Hollowbody Gitarren gibt es noch Modelle mit Centerblock (ähnlich den ES 335 Modellen) und Junior Jet Modelle. Außerdem hat man die Möglichkeit alle Modelle mit oder ohne Bigsby Vbrato zu ordern. Ich habe mich für die G2420 in Amber entscheiden (natur mit vintage Klarlack) … ohne Vibrato Arm.

Gretsch Gitarren sind einfach wunderschöne Instrumente und ich wollte schon eine besitzen, seit ich George Harrison zum ersten mal damit gesehen habe. Allerdings waren sie bisher immer recht teuer. Vielfach schreibt man ihnen einen Country-, Rockabilly- oder auch Jazz-Sound zu, aber ich denke nicht, dass man sie nur so eingeschränkt nutzen kann.

Die G2420 ist natürlich keine rein akustische Gitarre und sie kann soundtechnisch nicht mit einer Westerngitarre verglichen werden, aber selbst ohne Verstärker macht es Spaß auf ihr zu spielen.

Die Verarbeitung ist meiner Meinung nach sehr gut. Ich habe nie eine teure Hollowbody Gitarre besessen und habe daher keinen Vergleich, aber dieses Modell aus Indonesien gibt keinen Grund zum Meckern. Die Bundstäbchen sind sauber eingesetzt und man reißt sich nirgends die Finger auf. Die Tuner arbeiten zuverlässig und die Tonabnehmer klingen für meine Ohren recht gut.

Gretsch hat hier, wie bei vielen anderen Streamliner-Modellen, zwei BroadTron BT-2S Pickups verbaut. Die Humbucker lassen sich separat in ihrer Lautstärke regeln und es gibt einen Tone-Regler für beide Tonabnehmer. Zusätzlich befindet sich auf dem Cutaway ein MasterVolume-Regler.

Zur Ansteuerung der Tonabnehmer gibt es den obligatorischen 3-Wege-Schalter. Man kann jeden Pickup einzeln oder beide zusammen benutzen. Die Qualität des Schalters und der Potis für Lautstärke und Tone sind qualitativ ok. Es wird sich zeigen, wie lange diese ihren Dienst verrichten. Ich mag die Optik der Kunststoffkappen auf den Potis.

Ich habe die Gitarre bisher noch nicht an meinem kleinen Fender Super-Champ getestet, da ich den meistens eh nicht benutze. Ich spiele in der Regel direkt über das Audio-Interface in meine Gitarren-Amp Software in der DAW.

Klanglich hat sie mich bereits überzeugt. Sie hat natürlich einen typischen Humbucker-Sound aber man hört sofort, dass sie komplett hohl ist. Die Bässe sind viel runder und tiefer als beispielsweise an meiner Dot.

Der Vorteil an meinem Setup ist, dass ich digital auch die Verzerrung voll aufdrehen kann, ohne dass die Gitarre anfängt zu schwingen und zu pfeifen. Bei einem Verstärker kann man den Overdrive natürlich nicht komplett aufreißen, aber über Kopfhörer kann ich hier auch fiese Metal-Verzerrungen einstellen. Der Steg-Pickup bekommt das auch recht gut hin.

Was soll ich sagen? Mich hat die Gitarre voll und ganz überzeugt. Ich habe ca. 430 Euro bezahlt und das Instrument vorher nirgends getestet. Die G2420 entspricht genau meiner Vorstellung. Sie lässt sich super spielen, klingt für meinen Geschmack gut und ist ohne Frage ein Hingucker.