Meine Wertung: 9 von 10
Ok, diese Box ist nicht neu. Aber ich bewerte Platten aus meiner eigenen, wachsenden Sammlung und ich kaufe nicht nur komplett neue Alben.
Blonde Redhead waren ein Trio, dann ein Quartett, dann wieder ein Trio. Sie haben 1990 über verschiedene Freunde zusammen gefunden und versuchten Musik zu machen. Kazu Makino (Gitarre / Gesang), Maki Takahashi (Bass) und die beiden italienischen Zwillingsbrüdern Simone (Schlagzeug) und Amadeo Pace (Gitarre / Gesang) haben 1992 ein Konzert von My Bloody Valentine gesehen und danach haben sie ihren Sound aus Noise und Pop gefunden.
Ihren Bandnamen haben sie von einem Songtitel der No-Wave Band DNA geborgt und ihre erste Single veröffentlichten sie 1993. Sie machten die Bekanntschaft mit Kim Gordon, spielten live mit Sonic Youth und dann hat Steve Shelley ihre Platten auf seinem Label Smells Like Records veröffentlicht.
Masculin Féminin ist nun eine schön aufgemachte Box mit den beiden ersten Alben der Band, plus den Singles aus der Zeit und vielen unveröffentlichten Aufnahmen und Demos. 1995 hat die Band diese Platten auf dem Label von Steve Shelley released. Jetzt hat Numero Group – ein Label, das sich zur Aufgabe gemacht hat, alte obskure Bands wieder zu veröffentlichen (ähnlich wie Ryko Disc) – die beiden Alben in dieser Box zusammengefasst.
Sie umfasst zwei CDs mit 18 bzw. 19 Tracks, ein tolles Booklet mit der Geschichte der Band, tollen Fotos und Infos zu den Tracks und packt das alles in einen schönen Pappschuber.
Wie klingt das musikalisch? Die beiden Pace Brüder sind ausgebildete Jazz Musiker. Simone ist ein begnadeter Drummer und Amedeo stellt wunderbare Dinge mit seiner Gitarre an. Wir haben hier Noise Rock, No Wave, Fugazi, Sonic Youth und süße Melodien. Beide Sänger machen ihre Sache ganz hervorragend. Die frühe Musik der Band trifft bei mir genau den richtigen Nerv. Dieser Mix aus Noise und Schönheit wird ab 2004 für meinen Geschmack zu zahm.
Während die Band Mitte der 2000er mehr Richtig Shoegazing mit weniger Noise aber breiterem Sound einige Erfolge verzeichnen konnte, waren es gerade diese Anfangsjahre, die am spannendsten klingen. Auch Blonde Redhead waren keine musikalischen Pioniere, aber sie haben den Sound New Yorks in den 90ern wirklich gut eingefangen …
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