Zorin OS basiert auf Ubuntu und richtet sich gezielt auf Windows-Umsteiger. Seit 2008 wird an dieser GNU/Linux Distribution von Dublin aus gearbeitet. „Make Your Computer Better“ tönt es in großen Lettern auf der Homepage des Projekts. Ich habe heute mal einen kurzen Blick auf die Live-Version geworfen. Eingesteckt habe ich den USB-Stick in mein betagtes MacBook Pro von 2012

Als Erstes probiere ich natürlich immer, ob die komplette Hardware des Rechners erkannt wurde. Bei dem MacBook ist der WiFi-Controller immer ein Problem. Dieser funktioniert selten bei einer Live-Version (Ausnahme: wenn man beim Booten schon proprietäre Treiber auswählen kann … z.B. bei Manjaro Linux). Aus diesem Grund war ich nicht überrascht, dass das Internet bei Zorin nicht gleich funktionierte.

Wenn ich allerdings im Menü unter Systemwerkzeuge -> Zusätzliche Treiber den Treiber für das WiFi aktiviere, funktionierte das auch nach ein paar Sekunden! Als ich dann im WLAN war, wurde sogar sofort der Netzwerkdrucker von Brother erkannt … wow, Hut ab!

Auch ansonsten lief alles problemlos und der Rechner hat recht schnell in das Live-Betriebssystem gebootet. Sound, Touchpad und die Funktionstasten (Lautstärke, Helligkeit, Beleuchtung der Tastatur, etc.) funktionieren einwandfrei. Der erste Eindruck vom Desktop ist sehr gut. Alles funktioniert snappy und flüssig. Das „Startmenü“ befindet sich unten rechts in der Taskleiste und erinnert schon ein wenig an Windows … auch wenn alles viel aufgeräumter ist.

Überhaupt erinnert mich das Look and Feel des Gnome-Desktops ein wenig an die Screenshots, die ich vom aktuellen Windows 11 gesehen habe 😉 Aber das ist wohl nur Zufall…

Softwaremäßig ist alles Wichtige installiert: Firefox, LibreOffice, Evolution, Gimp, Fotos, Rhythmbox, To-Do … Ansonsten kann man natürlich über dem Menüpunkt Software weitere Programme und Spiele installieren.

In dem Tool Zorin Appearance hat man die Möglichkeit das Desktop Layout umzustellen, ähnlich wie es auch in Manjaro Linux möglich ist und das helle Layout auf ein dunkles zu ändern.

Zorin OS 16 kommt mit einer netten Sammlung an Wallpapers daher und belegt etwas über einen Gigabyte Arbeitsspeicher, selbst wenn keine Apps geöffnet sind. Das ist nicht wenig. Aber auf der Website gibt es ebenfalls ein Image speziell für ältere Rechner mit der Bezeichnung Zorin OS Lite.

Ich habe jetzt nur eine knappe Stunde mit der Live-Version von Zorin herumgespielt und bin schon begeistert. Der Desktop fühlt sich richtig gut an, die Hardware wurde nahezu instant und komplett erkannt und es gab keine besonderen Probleme.

Auf der Website gibt es übrigens mehrere Versionen von Zorin OS 16. Ich habe die Core Edition heruntergeladen. Wie schon erwähnt gibt es noch eine Lite Edition und eine Educational Edition für Schüler und Studenten. Außerdem kann man für 39€ eine Pro Version kaufen, die noch weitere Desktop Layouts anbietet, die Windows und MacOS nachahmen. Dazu gibt es dann noch professionellere Kreativwerkzeuge und Productivity Apps (wie auch immer diese aussehen mögen…).

Derzeit ist es wirklich empfehlenswert auf ein GNU/Linux, wie Zorin OS, Elementary OS oder Mint Linux umzusteigen. Wenn ich überlege, wie vielen meiner Verwandten und Freunde ich in den letzten Monaten mit ihren Windows-Installationen helfen musste … und meistens waren es Probleme mit irgendwelcher Schadsoftware. Wenn man den Rechner tatsächlich nur für Büroaufgaben, zum Surfen, für’s Homebanking und einfachen Bearbeiten von Bildern oder auch zum Programmieren nutzt, ist GNU/Linux die perfekte Wahl!

Selbst im Bereich Audio-Software gibt es bereits viele Entwickler, die auf den Linuxzug aufspringen. Die Gründe bei Windows zu bleiben werden immer weniger…